
Bevölkerung: |
74,8 Milionen Einwohner bis 14 Jahre: 27 Prozent über 65 Jahren: 6 Prozent
|
|
Lebenserwartung: |
72 Jahre
|
|
Fläche: |
814.578 km2, dies entspricht etwa der 2,3-fachen Größe Deutschlands |
|
Hauptstadt: |
Ankara (ca. 3,6 Mio. Einwohner)
|
|
Sprachen: |
Türkisch. In weiten Teilen des Südostens und Ostens auch verschiedene kurdische Dialekte.
|
|
Regierungsform: |
Republik/parlamentarische Demokratie |
|
Quellen: |
Auswärtiges Amt, The World Factbook |
|
Weltverfolgungsindex 2009
Rang: 39
Religion
- 99% Muslime (mehrheitlich Sunniten)
islamische Minderheiten: Kurden und Aleviten ca. 15 Mio.
- 0,17% Christen (inoffiziell geschätzte 100.000):
darunter armenische, syrisch-orthodoxe, protestantische Christen sowie römisch-katholische und griechisch-orthodoxe Christen
- ca. 25.000 Juden
Christenverfolgung
Der Islam gilt als wichtigstes Element der türkischen Identität. Christlichen Missionaren wird unterstellt, wie Staatsfeinde gegen die nationale Einheit in der Türkei zu arbeiten.
Offiziell gilt in der Türkei Religionsfreiheit. Doch in der Praxis gelten Minderheiten wie die Christen und erst recht christliche Missionare als feindliche Agenten, die die Nation unterwandern wollen.2
Nicht nur Teile der Bevölkerung wie Nationalisten, sondern auch Politiker und Medien schüren eine feindliche Stimmung gegen Christen. Kirchenvertreter berichten, Christen würden als Kriminelle und Verräter hingestellt.
Nicht-muslimischen Religionsgemeinschaften wird kein Rechtsstatus zugebilligt. So können Kirchen keine Rechtsgeschäfte eingehen, etwa eine Kirchen bauen oder ein Grundstück dafür kaufen.
Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Christen können nicht erteilt werden. Auch Eigentum, etwa Räume für Gottesdienste, können nur be-schränkt erworben werden. Einige Kirchen, darunter eine protestantische Kirche in der Westtürkei, wurden in der Vergangenheit von Unbekannten mit Steinen und Brandsätzen beworfen.
Wo Druck und Unfreiheit regieren, beginnen Menschen, Fragen zu stellen. Manche wenden sich trotz der gesellschaftlichen Nachteile und Drohungen vom Islam ab und konvertieren zum Christentum. Die evangelisch geprägten Freikirchen in der Türkei sind die einzigen Gemeinden, die nennenswert wachsen. Noch immer ist die Zahl dieser Christen mit insgesamt rund 4.000 Menschen überaus gering, aber dass sie überhaupt existieren, nährt die Gegenwehr und die Feindbilder radikaler Gruppen.3
Protestantische Freikirche4 Die Protestanten sind in der Türkei noch unter den wenigen Armeniern und Syrern vertreten. In Istanbul gibt es eine deutsche evangelische Gemeinde, eine holländische Kapelle der Vereinigten Kirche und eine Anglikanische Kirche in Beyoglu. Auch die Bibelgesellschaft ist in Istanbul vertreten. Die meisten getauften Türken gehören freikirchlichen Gemeinden an. In der Türkei sind es nicht nur Muslime, die sich taufen lassen und solchen Gemeinden anschließen, sondern auch orthodoxe Christen, welche die Liturgie in der alten, im Alltag nicht gebräuchlichen altsyrischen oder aramäischen Sprache nicht mehr verstehen oder überhaupt nur noch türkisch sprechen. Es gibt Kreuze auf den Kirchen und es dürfen auch Glocken läuten. Forderungen zur Eröffnung von Theologischen Hochschulen und Seminaren machen sich gut.
2 lt. Amnesty International „Verfolgt wegen ihres Glaubens“, 2009
3 Prof. Dr. Christine Schirrmacher, wissenschaftliche Leiterin des Islaminstituts in Bonn.
4 Prof. Dr. Rudolf Grulich ist Honorarprofessor für Kirchengeschichte an der Universität Gießen und Türkeiberater des katholischen Hilfswerkes „Kirche in Not“.
Zum Weltverfolgungsindex 2009 (tabellarische Übersicht)
Zum vollständigen Weltverfolgungsindex 2009 mit Erklärungen gelangen Sie hier. |